Das ZeitHaus in der Autostadt in Wolfsburg ist weit mehr als nur ein gewöhnliches Automobilmuseum. Es ist ein einzigartiger Ort, an dem die Geschichte der Mobilität auf faszinierende Weise zum Leben erwacht und Technik- sowie Designliebhaber auf ihre Kosten kommen. Die markenübergreifende Sammlung, die hier präsentiert wird, zeigt die beeindruckende Vielfalt und den stetigen Wandel des Automobils über die Jahrzehnte hinweg – und das alles unter dem Dach der Autostadt. Obwohl das ZeitHaus allein durch seine außergewöhnliche Fahrzeugkollektion beeindruckt, wäre es ohne Menschen wie Pablo Rother, der seit vielen Jahren hinter den Kulissen tätig ist, nur halb so faszinierend.
Pablo Rother kennt die ausgestellten Fahrzeuge im ZeitHaus wie seine Westentasche. Für ihn ist es mehr als nur ein Job, die historischen Fahrzeuge zu pflegen und in Schuss zu halten. Er sorgt mit größter Sorgfalt dafür, dass diese automobilen Schätze jederzeit in perfektem Zustand sind. Doch wie wird man eigentlich zum Experten für historische Fahrzeuge? Pablos Weg begann, wie so viele Karrieren im Automobilbereich, mit etwas scheinbar Einfachem: dem Aufpumpen von Reifen. In seinen frühen Jahren im ZeitHaus übernahm er diese Aufgabe, die ihm auf den ersten Blick trivial erschien. Doch genau diese Tätigkeit lehrte ihn, wie wichtig es ist, auch die kleinsten Details bei der Pflege dieser Schätze zu beachten, da diese Fahrzeuge oft sehr empfindlich sind.
Es ist beeindruckend, wie viel Detailwissen Pablo über jedes einzelne Fahrzeug im ZeitHaus besitzt. Ganz gleich, ob es sich um ein Modell von Volkswagen, Mercedes oder Fiat handelt – er kennt die Technik, die Geschichte und die Besonderheiten jedes Autos genau. Diese Leidenschaft und Hingabe spiegeln sich in der Art und Weise wider, wie er über seine Arbeit spricht. Auf die Frage, ob er jedes Auto selbst reparieren könne, lacht er und erklärt, dass dies zwar in vielen Fällen möglich sei, es aber manchmal besser ist, die Fahrzeuge genau so zu belassen, wie sie sind – als authentische Zeitzeugen vergangener Epochen. Die Fahrzeuge sollen schließlich ihre Geschichte erzählen und nicht komplett modernisiert werden.
Das ZeitHaus ist jedoch nicht nur ein Ort, der die Vergangenheit der Mobilität präsentiert, sondern auch die Gegenwart und die Zukunft in den Fokus rückt. Ein besonderes Highlight für Pablo sind dabei die Autos, die eine starke emotionale Verbindung zu den Besuchern aufbauen. Er erzählt von einem besonderen Moment, als eine Gruppe von Besuchern den Sinalco-Bulli, einen liebevoll restaurierten T1, entdeckte. „Das ist der Bulli, den wir früher in der Firma hatten!“ oder „Diese Limonade habe ich als Kind geliebt!“ sind nur einige der Reaktionen, die Pablo oft von den Besuchern hört. Diese Geschichten machen für ihn das Herzstück des ZeitHauses aus, denn sie bringen die historischen Fahrzeuge zum Leben und geben ihnen eine persönliche Note.
Neben der Ausstellung sind es auch besondere Momente, in denen die historischen Autos des ZeitHauses wieder auf die Straße dürfen, die Pablo in Erinnerung bleiben. Ob bei Oldtimer-Rallyes oder speziellen Veranstaltungen – die Fahrzeuge kommen immer wieder zum Einsatz. Für Pablo ist es jedoch jedes Mal ein nervenaufreibender Moment, wenn eines der kostbaren Autos das Museum verlässt. Die wertvollen Oldtimer in fremde Hände zu geben, erfordert ein hohes Maß an Vertrauen. „Es ist nicht immer leicht, ruhig zu schlafen“, gesteht er lachend, insbesondere wenn das Auto von einem ungeübten Fahrer oder Journalisten bewegt wird. Denn so schön es auch ist, die Fahrzeuge in Aktion zu erleben, besteht doch immer das Risiko, dass etwas schiefgeht.
Am Ende des Rundgangs durch das ZeitHaus blickt man nicht nur auf eine beeindruckende Sammlung historischer Fahrzeuge zurück, sondern auch auf ein Gebäude, das mit seiner imposanten Glasarchitektur an eine riesige Sammlervitrine erinnert. Von außen wirkt das ZeitHaus wie ein gigantischer Setzkasten, in dem die Modelle sorgfältig und liebevoll in Szene gesetzt sind. Doch das ZeitHaus ist weit mehr als nur eine Vitrine für historische Fahrzeuge. Es ist ein lebendiges Archiv der Automobilgeschichte, das von Menschen wie Pablo Rother mit großer Leidenschaft und Hingabe am Leben erhalten wird.
Abschließend bleibt festzuhalten: Das ZeitHaus in der Autostadt ist ein besonderer Ort, der Geschichte auf einzigartige Weise lebendig macht – nicht nur durch die ausgestellten Fahrzeuge, sondern vor allem durch die Geschichten, die Menschen wie Pablo Rother erzählen können. Hier wird die Vergangenheit greifbar, während die Zukunft der Mobilität bereits ihre Schatten vorauswirft. Ein Besuch lohnt sich nicht nur für Automobil-Enthusiasten, sondern für jeden, der ein Stück Mobilitätsgeschichte hautnah erleben möchte.